Ziele treffen – Wie Bogenschießen die Konzentration und Zielsetzung im Alltag stärkt

13.2.2025
Martin

Lizenz- und Resilienztrainer, Coach intuitives Bogenschießen, Schießsportleiter und Jugendleiter.

Der erste Pfeil: Wie ich lernte, mich zu fokussieren

Als Trainer habe ich viele Menschen beobachtet, die mit verschiedenen Erwartungen an diesen Sport herangehen. Einige suchen einen Ausgleich zum stressigen Alltag, andere wollen sich in einem Wettbewerb messen. Was alle jedoch gemeinsam haben: Sie müssen lernen, ihre Gedanken zu ordnen und sich zu fokussieren. Diese Fähigkeit – den Pfeil ins Ziel zu lenken – ist eine Kunst, die nicht nur auf der Schießbahn wertvoll ist, sondern auch in vielen anderen Lebensbereichen.

In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen, wie das Bogenschießen als mentale Schule dienen kann, um Konzentration und Zielsetzung im Alltag zu verbessern – sei es im Beruf, in der Familie oder bei persönlichen Projekten.

Der Fokus: Die Parallelen zwischen Bogenschießen und dem Alltag

Beim Bogenschießen gibt es zwei Schüsse: den physischen, wenn der Pfeil die Sehne verlässt und den mentalen, wenn wir die Entscheidung treffen, was wir erreichen wollen. Dieser mentale Schuss ist der entscheidende Schritt, denn ohne klares Ziel gibt es keinen Erfolg.

Viele Menschen scheitern im Alltag, weil sie ihre Ziele nicht klar formulieren. Sie wissen vielleicht, dass sie „erfolgreicher“ oder „glücklicher“ sein wollen, doch das sind keine greifbaren Ziele. Im Bogenschießen ist das anders: Das Ziel – die Mitte der Scheibe – ist eindeutig definiert. Diese Klarheit können wir in den Alltag übertragen. Eine klare Zielsetzung ist der erste Schritt zu mehr Fokus und Effektivität.

Praxistipp:

Nimm dir Zeit, deine Ziele aufzuschreiben. Stell dir folgende Fragen:

  • Was genau möchte ich erreichen?
  • Warum ist dieses Ziel wichtig für mich?
  • Bis wann möchte ich es erreichen?

Eine gute Zielsetzung ist wie ein gut vorbereiteter Schuss: Sie gibt dir Orientierung und Motivation.

Konzentration: Wie du deine Gedanken bündelst

Ein Bogenschütze kann nicht erfolgreich sein, wenn seine Gedanken abschweifen. Jede Ablenkung – sei es ein Geräusch oder ein eigener Zweifel – kann den Pfeil vom Kurs abbringen. Im Alltag begegnen uns ähnliche Herausforderungen: Ablenkungen wie ständige Benachrichtigungen, Multitasking oder negative Gedanken zerstreuen unsere Energie und machen es schwer, produktiv zu sein.

Beim Bogenschießen habe ich gelernt, wie wichtig es ist, einen „inneren Ruhepunkt“ zu finden. Dieser Zustand der Konzentration entsteht, wenn man tief durchatmet, den Fokus auf den Moment legt und alle Nebensächlichkeiten ausblendet.

Praxistipp:
  • Führe eine Atemübung durch: Atme tief ein, zähle bis vier, halte den Atem kurz an und lasse ihn langsam los.
  • Erstelle eine Prioritätenliste: Welche Aufgabe verdient heute wirklich deine volle Aufmerksamkeit?
  • Lerne, Nein zu sagen: Vermeide es, dich zu überlasten.

Mit diesen Techniken kannst du dich besser auf das Wesentliche konzentrieren – sei es bei einer wichtigen Präsentation oder bei einem persönlichen Gespräch.

Geduld und Ausdauer: Den Prozess wertschätzen

Bogenschießen erfordert Geduld. Keiner trifft von Anfang an ins Schwarze, und auch im Alltag ist Erfolg ein Prozess, kein einmaliges Ereignis. Viele Menschen geben auf, wenn sie ihre Ziele nicht sofort erreichen. Doch wie beim Bogenschießen ist es entscheidend, Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren.

Ich erinnere mich an einen Schützen in meinem Kurs, der anfangs kaum einen Pfeil auf die Scheibe brachte. Er war frustriert, doch wir arbeiteten gemeinsam an seiner Technik und seinem Mindset. Nach Wochen des Trainings traf er erstmals die Mitte. Dieser Moment war ein Beweis dafür, dass Geduld und Ausdauer belohnt werden.

Praxistipp:
  • Erstelle einen Plan mit kleinen Zwischenzielen. So bleibst du motiviert und kannst Fortschritte sehen.
  • Reflektiere regelmäßig: Was lief gut? Was könnte besser sein?
  • Gib dir selbst die Erlaubnis, Fehler zu machen. Sie sind Teil deines Wachstums.

Der kritische Blick: Was uns im Weg steht

Trotz aller Parallelen gibt es Herausforderungen, die sowohl beim Bogenschießen als auch im Alltag auftauchen. Oft sind es innere Blockaden, die uns daran hindern, unser volles Potenzial auszuschöpfen.

Ein typisches Problem ist der Perfektionismus. Viele Bogenschützen sind so darauf fixiert, den perfekten Schuss abzugeben, dass sie sich selbst unter Druck setzen und dadurch schlechter werden. Auch im Alltag führt Perfektionismus oft dazu, dass Projekte nie abgeschlossen werden oder dass wir uns selbst als nicht gut genug empfinden.

Praxistipp:
  • Setze realistische Erwartungen: Perfektion ist nicht das Ziel, sondern Fortschritt.
  • Feiere kleine Erfolge: Jeder Schritt in die richtige Richtung ist wertvoll.
  • Vermeide Vergleich: Dein Weg ist einzigartig.

Triff dein Ziel – im Leben und auf der Schießbahn

Bogenschießen lehrt uns, dass Erfolg aus drei Elementen besteht: klaren Zielen, konzentrierter Arbeit und geduldigem Durchhalten. Diese Lektionen lassen sich direkt auf den Alltag übertragen.

Wenn wir lernen, uns auf das Wesentliche zu fokussieren, uns nicht von Rückschlägen entmutigen lassen und uns klare Ziele setzen, können wir beruflich und persönlich wachsen. Es ist ein Prozess, der Übung erfordert – doch die Ergebnisse sind es wert.

Egal, ob du den nächsten Pfeil ins Ziel bringen oder ein berufliches Projekt erfolgreich abschließen möchtest: Mit der richtigen Einstellung und Technik kannst du treffen, worauf du abzielst.